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Cookie

Vom schwerfälligen, durchgehenden, dicken Pony auf dem Weg zum muskulösen leichtfüßigen Dressurprofi

Cookie, ein 8-jähriger Rockymountain /Isi- Mix, 3 Gänger, ein 1,40 cm großes, dickes Pony im Barockformat. 

Er wurde 5-mal weitergereicht, weil er so schwierig sei und nicht für Kinder geeignet wäre.
Seine sogenannten Probleme:
-Nicht einfangen lassen von der Koppel bzw. Umdrehen und wegrennen
-Durchgehen im Gelände
-Nur ein paar wenige Galoppsprünge auf dem Platz, er fällt in den Trab

Cookie hat eine Reitbeteiligung, ein 13-jähriges Mädchen. Er ist für beide Mädls ein Wald- und Wiesenpony für den Spaßfaktor. Generell war er sehr stumpf, frech und respektlos. Am Boden musste er erstmal lernen zu weichen, habe Respekt eingefordert. Bodenarbeit kennt er gut und macht ihm Spaß, machen auch beide Mädls mit ihm. 
Nur eben die Respektsebene hat ihm gefehlt, die er aber nach sehr kurzer Zeit akzeptierte. Unterm Sattel war die erste Aufgabe durch Impulshilfen die Stumpfheit wegzubekommen sowie das Hochholen des Kopfes, weil er die Nase ständig am Boden hatte, somit auf der Vorderhand lief und die Schultern nicht frei waren. 
Arbeit kann beginnen. 
Über Stopps Rückwärts ohne Zügel in allen 3 Gangarten zum Tropfenschritt und Eckenreiten, sehr schnell zum Schulterherein und Schenkelweichen. Sein Problem war die Balance und mangelnde Kraft der Hinterhand. 
Durch viele Übergänge im Schritt/Trab/Rückwärts und Gymnastizierung verlor er schnell an Gewicht und baute Muskelmasse auf. 

Den Gebisswechsel von doppeltgebrochener Trense zum Stangengebiss nahm er sehr gut an. Die Kopfhaltung war absichtlich immer noch unbearbeitet. 
Wir haben Übergänge vom langsamen Schritt zum langsamen Trab und umgekehrt geübt, sowie auch im Schritt Traversale, Travers und Pirouetten begonnen. Aus einer Bockigkeit seiner Seite her, wurde das Kommando Steigen mit eingeführt. 
Die Geländearbeit war immer mit dabei. Das Durchgehen hat sich ständig minimiert, er war einfach unterfordert. 
Mein Kind durfte ihn auch zwischendrin immer reiten, da konnte ich Cookie zu 100% vertrauen, von wegen er sei nicht Kinder geeignet. Beim Ausreiten lief Cookie meinem Kleinen auf dem Laufrad hinterher wie ein Hund. Er liebt Kinder. (Durfte ihn auch mal zum Unterricht für einen Schüler hernehmen, der Kleine war 8.) 
Falls er mit mir durchging, hatte er so viel Kraft im Hals und dabei nicht gelernt nachzugeben, dass es auch mir schwer fiel, ihn in eine Kurve zu bewegen. Was sich verbesserte, nachdem er auch im Gelände arbeiten musste, d. h. auf der Straße sämtliche Seitengänge sowie Stopp Rückwärts oder einfach warten. Auch im Stoppelfeld durfte er alle Lektionen arbeiten wie auf dem Reitplatz. 

Nun begann die Arbeit des Nachgebens im Stand, im Schritt und während der Seitengänge. Das klappte sehr schnell sehr gut. Der Spanische Schritt wurde immer wieder langsam angefragt, er schaffte es noch nicht gleich seine Schultern richtig zu öffnen und es fehlte ihm die Balance für das Vorwärtslaufen. 
 Nächste Stufe: Der Übergang zum Trab mit Nachgeben ohne davon zu sausen. Das war für ihn eine schwierige Übung, die etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hatte. Während des gesamten Beritts hatten beide Mädls zusätzlich regelmäßig Unterricht. 
Als das Nachgeben im Trab verstanden wurde, ebenso wie in den 4 Seitengängen und der Trabpirouette, ging es an den Galopp. Da war es mir besonders wichtig, im langsamen Trab, locker am Zügel, für ca.3 - 4 Galoppsprünge anzugaloppieren und danach wieder schön zu traben. Rechtsgalopp fand er sehr schwer. 
Inzwischen springt er auf beiden Händen richtig an, nur das Nachgeben ist noch in Arbeit. Der Spanische Schritt läuft nun von der Balance sowie auch von der Schulterfreiheit flüssig vorwärts. Das Diagonalisieren haben wir noch begonnen. 

Der Beritt wird nächstes Jahr fortgeführt. Die Probleme haben sich in Luft aufgelöst, wobei man merkt umso weniger Cookie tut desto mehr Flausen, Respektlosigkeiten und Durchgehen fallen ihm wieder ein. Ich habe den Mädls nahegelegt und gebeten, regelmäßig mehr mit ihm zu arbeiten und nicht nur zu schmusen. 
Cookie ist ein Lauser, er hat gewissen Pfiff und Pfeffer im Hintern. Ich mag genau solche Pferde und das er doch so achtsam ist wenn mein Kind dabei ist. Er unterscheidet sehr genau mit seinen Flausen, ob da jetzt ein Kleiner drauf sitzt oder eben ein Erwachsener. Tolles, liebes Pferdchen was sich zu präsentieren weiß. 

Die Besitzerin ist sehr stolz auf Cookie und mir unglaublich dankbar. Sie ist so glücklich über die herausragende Entwicklung ihres Ponys. Erstaunt von alle den Lektionen, die er nun kann. 
Unter Lachen mit ihren Worten: „ Jetzt muss ich mich ranhalten, er kann nun mehr wie ich!“ beendeten wir unsere letzte Reitstunde. 
Kristina Kopp, KoVeRe - der Tanz mit dem Pferd, individuelle und neue art des Reitens
13 Jan., 2020
Werdegang eines Berittpferdes.
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